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Kultur
Weihnachtsbräuche aus Egerland und Siebenbürgen im Museum der Stadt Geretsried
07.12.2022

Während der Adventszeit öffnet das Museum der Stadt Geretsried sein Depot und stellt zwei besondere Schätze aus: eine Grulicher Kastenkrippe und einen "Lichtert" aus Siebenbürgen.

Die Grulicher Kastenkrippe stammt aus dem Fundus der Eghalanda Gmoi z‘ Geretsried e.V. und beherbergt über 60 Holzfiguren. Solche Kastenkrippen wurden in vielen Regionen der K. u. K.-Monarchie in den Familien zur Weihnachtszeit aufgestellt. Die Figuren, die sogenannten "Mannl", wurden in liebevoller Handarbeit geschnitzt und sind in einem verglasten Kasten arrangiert. Die Szene stellt die Geburt Christi dar. Grulich (das heutige Králiky in Tschechien) liegt am Fuß des Adlergebirges in Nordböhmen. Hier entfaltete sich am Ende des 18. Jahrhunderts ein reger Holzschnitzerei-Betrieb für den Hausgebrauch, nachdem Kaiser Joseph II. das Aufstellen von Weihnachtskrippen in Kirchen verboten hatte.

Der "Lichtert" ist ein katholischer Weihnachtsbrauch aus Siebenbürgen. Zu Beginn der Adventszeit wurden vier Leuchtträger aus den Reihen der Schulkinder ausgewählt. Nach dem Ersten Adventssonntag sammelten vier Gruppen von Kindern das Immergrün für das Leuchter-Gestell. Für die Nachbildung im Museum wurden Tannenzweige verwendet. Auch ist ein "Lichtert" traditionellerweise etwa raumhoch und wird in der Kirche aufgestellt. Die Rosen aus Krepp-Papier wurden mit der Hand gemacht. Jedes Dorf gestaltete seinen "Lichtert" auf seine eigene Art. Zum "Lichtert"-Brauch gehört ebenso ein traditionelles Lied, das sich an dem bekannten "Quem pastore laudavere – denn die Hirten lobten sehr" anlehnt. Es wurde von den Kindern am ersten Weihnachtstag in der Frühkirche um 6:00 Uhr gesungen. Für die Kinder gab es Lebkuchen und kleine Geschenke, wie ein Schulheft und Buntstifte – das war etwas Besonderes!

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